Bedeutung der Hütte

Die Glungezer-Hütte hat nicht nur alpinhistorisch eine sehr hohe Bedeutung, sondern auch im Netzwerk der alpinen Infrastruktur und als Ausbildungsstandort.

Alpinhistorisch

Die Glungezer-Hütte wird 1932/33 als Starthütte in Holzbauweise für den Glungezer-Spezial-Abfahrtslauf im Rahmen der 1. FIS-Ski-Weltmeisterschaft 1933 in Innsbruck vom SCT (Ski-Club-Tirol) errichtet.

Der Tiroler Stararchitekt Theo Prachensky plant, baut und erweitert die heutige Hütte 1934. In der Folge entwickelt sich diese Skitourenhütte zwischen Patscherkofel und Glungezer zum alpinen Skitourenklassiker, besonders zwischen 1933 und 1937 (mit berühmten Gästen wie Prinz Bernhard der NL); vor allem durch ihre 16 km lange Talabfahrt ins Inntal.

Nach dem 2. Weltkrieg hat Hermann Buhl als Träger für die Glungezer-Hütte fungiert, um sich so auf Expeditionen vorzubereiten.

1951 übernimmt die ÖAV Sektion Hall in Tirol die Glungezer-Hütte vom SCT, der den finanziellen Anforderungen für Wiederaufbau und Neuausrichtung nicht mehr gewachsen ist. In den Nachkriegsjahren bis 1968 galt der Glungezer als „Münchner Skihausberg“, jedes Wochenende kamen Bus Weise Bayern zur Skitour auf den Glungezer. 1968 ist zunächst durch den Bau des Glungezerliftes der Skitourenboom am Glungezer und auf der Hütte eingebrochen und hat sich erst in den 80er und 90er Jahren wieder stark erholt und feiert in den letzten zwei Jahrzehnten bis heute neue Höhepunkte.

Bis heute gilt der Glungezer als klassischer Skitourenberg. Vom Tal auf den Gipfel sind es 2100 Höhenmeter, mit einer 16 km langer Abfahrt. Mit Zustiegen von Nord, West, Süd und Abfahrten Richtung Inntal, ins Viggartal und freeride ins Voldertal.

Im Netwerk der alpinen Infrastruktur

Die Glungezer-Hütte ist Etappenziel auf mehreren bedeutenden kurzen bis langen Weitwander-Etappen:

  • Inntåler Höhenweg
  • Traumpfad München-Venedig
  • Adlerweg – Variante Süd
  • Via Venezia Alpina
  • Olympiaweg

Skitourenhütte: Die „Glungezer-Hütte“ ist Winter-Tagesziel für Skitouren von Hall-Tulfes-Tulfein bzw. Patscherkofel oder Meissner Haus im Viggartal

Für den neuen „Glungezer-Sagen-Klettersteig“ (2022) bildet die Glungezer-Hütte die verdiente Ziel-Rast

Die Glungezer-Hütte ist Ziel des Glungezerlaufs im Winter und im Sommer. Dieser Berglauf ist mit 15,5 Kilometern Länge und einer Höhendifferenz von 2120m der längste Berglauf Österreichs (Start Karlskirche im Inntal bei Volders). – siehe Sportverein Tulfes am Glungezer

Als Ausbildungsstandort

Der 2021/2022 vom Alpenverein Hall in Tirol revitalisierte und deutlich erweiterte „Glungezer-Sagen-Klettersteig“ wird hierzu als Lehr-, Lern- und Ausbildungsklettersteig genutzt.

Die Glungezer-Hütte verfügt – mit der Lizumer-Hütte, 2019 m, in den Tuxer Alpen – als die einzigen ÖAV-Hütten seit etlichen Jahren über eine permanente Outdoor LVS – Lawinenverschütteten-Suchgerät – Übungsstation; d.h., hier kann man mit seinem eigenen LVS-Gerät („Piepser“) im Gelände den Einsatz des „Pieps“-Gerätes üben.

Der Alpenverein Hall in Tirol veranstaltet dazu seit 25 Jahren im Frühwinter das Lawinenupdate mit Alpinexpert:innen. Die praktischen Übungen und Lawinenkurse erfolgen auf der Glungezer-Hütte (und der Lizumer-Hütte).

Die Glungezer-Hüttenwirte organisieren mit Bergführer:innen regelmäßige mehrtägige Lawinenkurse

Bekannte Himalaya-Alpinisten haben die Glungezer-Hütte wiederholt vor ihren großen Expeditionen zur Höhenakklimatisation ausgewählt.