Roman`s Biwak
Bergbegeisterte und Alpinist:innen erwartet bei der Glungezer-Hütte eine neue, ungewöhnliche Schlafmöglichkeit: Das Biwak-Schlaflager „Roman’s Biwak“ erweitert seit 2016 die Übernachtungsmöglichkeiten auf der Glungezer-Hütte.
Externer Winterraum & Notunterkunft
Die Glungezer-Hütte ist im Winter (ca. Mitte Dezember bis Mitte April) durchgehend geöffnet und bewirtschaftet. Neben den zusätzlichen Schlafplätzen für Hüttengäste bietet das Biwak im November und in den Wochen nach Saisonschluss bis zur Wiedereröffnung (Mitte April bis Ende Mai) eine spartanische Unterkunft für Bergsteiger:innen, die in dieser Jahreszeit selbstständig unterwegs sind.
Im Sommer bringt es der oft ausgebuchten Hütte zusätzliches Bettenvolumen. Die Biwakschachtel bietet für 6 Personen eine Schlafmöglichkeit.
Lange Zeit als „Prestigeobjekt“ vor dem Alpenvereinshaus in Innsbruck ausgestellt, fand die von ÖAV-Vizepräsident und Architekt DI Helmut Ohnmacht konstruierte Biwakschachtel 2016 eine neue Aufgabe und Heimat. Die Bemühungen des Alpenverein Hall in Tirol unter dem Vorsitz von Gerald Aichner diese Notunterkunft in die Berge zu bringen, fand somit, auch dank der Unterstützung des Sponsors BTV (Bank für Tirol und Vorarlberg), ein positives Ende.
Die Biwakschachtel steht nun seit 24.07.2016 als Notunterkunft neben der Glungezer-Hütte und trägt den Namen „Roman’s Biwak“, in Erinnerung an den früheren Glungezer- Hüttenwart und langjährigen gemeinsamen Bergkameraden Ohnmachts, Roman Klingenschmid.
Unterkunft mit Blick auf die Sterne
Das Biwak besteht aus leichten vorgefertigten Einzelelementen, aufgebaut auf einem modularen System. In den heimischen Alpen bewähren sich die Polybiwaks nunmehr seit 53 Jahren, seit knapp 37 Jahren auch als Forschungsstationen und Unterkünfte in den Eiswüsten der Antarktis und Anden. Die Lillie-Marleen-Schutzhütte wurde sogar unter internationalen Denkmalschutz gestellt. Durch die achteckige Form kann das Biwak am Grat vom Wind freigeblasen werden, der erhöhte Aufbau auf vier Füßen stellt sicher, dass die Zugänglichkeit jederzeit gewährleistet ist.
Das Biwak wird von einer Lichtkuppel überspannt, die nicht nur einen Blick in die Nacht ermöglicht, sie lässt auch Sonnenstrahlen ins Biwak, welche es erwärmen und dadurch Decken und Matratzen trocknen. „Unser Objekt ist gewissermaßen sogar ein Passivhaus, denn es bildet sich kein Kondensat“, schmunzelt Helmut Ohnmacht. Und der Blick in die sternenklare Nacht sei „märchenhaft“.
Spektakuläre Übersiedelung
Wetterbedingt glich die Übersiedelung des Biwaks einem Krimi. Schneefälle und immer wieder Wind forderten den Arbeitern alles ab. Soweit möglich, wurden die Bauteile mit der Materialseilbahn befördert.
Die vorgefertigte Konstruktion wurde bei fast winterlichen Verhältnissen zusammengebaut und am Fels verankert. In insgesamt sechs Hubschrauberrotationen wurden die restlichen Teile transportiert und vor Ort zusammengebaut.
Sponsoring der BTV
Möglich gemacht hat dieses spektakuläre Projekt die Unterstützung durch einen Sponsor.
Die BTV – Bank für Tirol und Vorarlberg AG hat sich für dieses Projekt eingesetzt, „weil das mit dem Staatspreis für herausragendes Design ausgezeichnete Polybiwak sowohl als architektonisch spannendes Projekt als auch als sichere Notunterkunft in unvorhergesehenen Situationen ein sichtbares Bekenntnis unserer Verantwortung ist“, sagt der Vorstandsvorsitzende der BTV, Gerhard Burtscher. „Wir freuen uns als Partner des Österreichischen Alpenvereins den Tirolerinnen und Tirolern und ihren bergbegeisterten Gästen das neue Biwak am Glungezer zur Verfügung stellen zu können“.